Mittwoch, 16. Dezember 2009

Dredg - Catch Without Arms (21. Juni 2005) [Top 50]

DredgDredg die Zweite: Als ich diese Liste hier zusammensammelte, hatte ich letztlich rund 70 Alben auf dem Zettel (sprich: in der Textdatei). Ich beschloss, dies auf 50 Alben runterzukochen, denn 50 ist eine schön runde Nummer. Zuvor hatten viele Bands (u.a. Tomte, kettcar, Idlewild) zwei Alben in der Liste stehen, nach dem Ausmerzen blieb lediglich Dredg mit Doppelnennung übrig. Im Gegensatz zum insgesamt beachtlicheren "El Cielo" stehen auf "Catch Without Arms" die einzelnen Songs im Vordergrund. Das Album befindet sich nicht im Fluss, aber liefert einem dafür eine Hymne nach der anderen.

Dredg sind neben Jimmy Eat World übrigens die einzigen, die ich binnen 15 Stunden gleich zweimal live gesehen hatte - beide Male in Dortmund. Im Juli 2003 war ich dort auf dem VISIONS Westend, und vor dem ersten Festivaltag gab es noch eine Vorglühparty in einem kleinen Dortmunder Club. Dredg spielten dann dort mitten in der Nacht und gleich am nächsten Nachmittag noch einmal auf der Festivalbühne. Es waren leider bislang auch die letzten Auftritte, die ich von ihnen gesehen hab. Wird mal wieder Zeit...

The Robocop Kraus - They Think They Are The Robocop Kraus (20. Juni 2005) [Top 50]

RobocopKrausEs war mein allererstes Immergut im Jahre 2003, und viele der auftretenden Bands kannte ich gar nicht. Die Band, die mich am meisten positiv überraschte, waren The Robocop Kraus aus Nürnberg. In rot-weißen Anzügen standen die "Robos" auf der Zeltbühne, das Publikum flippte im Laufe des Konzerts völlig aus. Das Zelt hat diesen wunderbar elastischen Boden und man fühlte sich wie auf einem kleinen Trampolin, als die Band so Gassenhauer wie "Danny Is Passing" und besonders "Fake Boys" spielten.

Dies war aber noch lange nicht der Höhepunkt von The Robocop Kraus, denn erst zwei Monate später veröffentlichten sie ein Album mit ausschließlich Hits. So schaffte es die Band auch tatsächlich bislang als einzige, mich in den Punkschuppen "Alte Meierei" in Kiel zu locken.

Maxïmo Park - A Certain Trigger (16. Mai 2005) [Top 50]

MaximoParkAchtung: Hypeband! Maximo Park waren 2005 die ganz große Nummer in Indiehausen. Das Immergut bewies mal wieder ein gutes Händchen und verpflichtete die Band bereits Anfang des Jahres für den Sommer. Als das Festival dann Ende Mai bevorstand, waren Maximo Park plötzlich ganz groß und das Immergut tat gut daran, Maximo Park auf eine Headlinerposition zu hieven. Super-Konzert damals!

Von diesen ganzen Hypebands, die im Jahre 2005 emporschossen, sind Maximo Park, speziell eben das Debütalbum "Apply Some Pressure" eine der wenigen, die ich auch heute noch sehr gerne hören kann.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Okkervil River - Black Sheep Boy (5. April 2005) [Top 50]

OkkervilRiverAuf den frühen King Kong Klub Plakaten standen noch Bandnamen drauf, damit Kiel auch weiß, worum es bei der Party überhaupt geht. Okkervil River standen dort auch drauf, wenngleich ich die Band dort nie gehört hatte. Vor allen Dingen aber wurden sie falsch geschrieben und hinterließen so einen frankophilen Eindruck: "Okkerville River" stand dort nämlich.

Nichtsdestotrotz aber verliebte ich mich schnell besonders in "For Real" und das wundervolle zugehörige Video (siehe unten). Was für mich aber ewig negativ in Bezug auf Okkervil River in Erinnerung bleiben wird, ist, dass ich die Band auf dem Immergut 2006 leider verpasste - weil ich zu betrunken war und im Zelt meinen Rausch ausschlief, um zu den danach spielenden Tomte wieder fit zu sein. Immerhin klappte dies, und ich verpasste neben Okkervil River nur Mia., die ich eh nicht sehen wollte. Aber ich verpasste eben Okkervil River.

Kent - Du & Jag Döden (15. März 2005) [Top 50]

KentUm die Jahrtausendwende gab es ein Plattencover, welches mich in Geschäften immer magisch anzuziehen schien: "Hagnesta Hill" von Kent. Ich kannte aber die dahinter verborgene Musik nicht und kaufte das Album daher nicht.

Was ich damals nicht wusste: Kent sind die (Indie-)Rock-Superstars schlechthin in Schweden, am Rest Europa biss man sich aber damals die Zähne aus. Dabei hatte die Band auf dem Höhepunkt ihrer Karriere Ende der Neunziger extra die beiden Alben "Isola" und "Hagnesta Hill" ein zweites Mal in englisch veröffentlicht (normalerweise wird auf schwedisch gesungen). Sie ernteten auch weiterhin wohlwollende Kritiken, die Verkaufszahlen jedoch blieben hinter den Erwartungen zurück. Fürs fünfte Album "Vapen & Ammunition" verzichtete man auf eine Übersetzung und es hatte durchaus den Anschein, die Band hätte aufgegeben. Deshalb war es hierzulande auch schwierig, von der Veröffentlichung "Du & Jag Döden"s überhaupt Wind zu bekommen, denn das Album wurde in Deutschland gar nicht erst veröffentlicht. Nach einem großen Hype von einem Kieler Indie-DJ und -Blogger namens Peter ließ ich mir das Album jedoch importieren und war sofort Feuer und Flamme. Schnell wurde der gesamte "Back-Catalog" bestellt, inklusive B-Seiten-Sammlung und "Hagnesta Hill" und "Isola" sowohl in englisch als auch in schwedisch.

Doch wieder einmal war es wie so oft: Nach meiner Entdeckung ging es rapide abwärts mit Kent: Seit dem 2007er "Tillbaka Till Samtiden" wurden elektrische Klänge in den Sound integriert, was dummerweise auf Lasten der Melodien ging. Nichtsdestotrotz würde ich gerne mal ein Konzert von Kent besuchen, südlicher als Dänemark spielen sie aber wohl nicht mehr. Aber Kopenhagen ist ja nun nicht so weit.

Arcade Fire - Funeral (14. September 2004) [Top 50]

ArcadeFireGeige, Bratsche, Cello, Kontrabass, Xylophon, Akkordeon, Harfe, Mandoline - Arcade Fire waren mit die ersten, die unter ihren Indierock folkloristische Klänge einbauten und damit große Erfolge feierten. Es folgten viele Nachahmer, einige davon sind auch richtig gut.

Mehr kann ich zu der Band leider nicht schreiben. Ich hoffe, dass Arcade Fire vielleicht ja 2010 aufs Immergut kommen, denn Bands mit zehn oder mehr Mitgliedern auf der Bühne finde ich immer wieder faszinierend.

Montag, 14. Dezember 2009

Modest Mouse - Good News For People Who Love Bad News (6. April 2004) [Top 50]

ModestMouseFrühjahr 2004: Irgendeine weitere "The"-Band wird bei plattentests.de als "Album der Woche" mit recht selten erreichten 9/10 Punkten abgefeiert. Das Problem: Nirgends im Internet finde ich größere Informationen zu ihr. Und noch seltsamer: Am nächsten Tag ist die CD-Rezension wieder spurlos verschwunden. Was geht denn hier ab?

Dafür aber prankte nun sogar eine noch viel seltener vergebene 10/10 ganz oben: "Good News For People Who Love Bad News" von Modest Mouse. Und sowas von verdient: Ob Tanzflächenkracher "Float on", Pixies-Rocker "Bury me with it" oder der wundervolle Rausschmeißer "The good times are killing me" - Modest Mouse setzten bereits vor der Verpflichtung von Johnny Marr ihren eigenen Meilenstein.

Die "The"-Band vom Vortag entpuppte sich letztlich übrigens als Aprilscherz. Normalerweise falle ich auf so etwas nicht herein, aber eine Plattenrezension hatte ich einfach nicht als Aprilscherz erwartet. Im Nachhinein verstehe ich nicht, warum ich drauf reinfiel: Die Band hieß "The Telephones", das Album "Sing when you're ringing". Hatte mich wohl blenden lassen...

Youth Group - Skeleton Jar (22. März 2004) [Top 50]

YouthGroupYouth Group wiederum ist eine Band, zu der ich nicht viel erzählen kann. Hier gibt es keine großen Erinnerungsfetzen - lediglich eine gutre Rezension auf plattentests.de. Hier wurden als Referenzen dieser Australier zu allererst Nada Surf und Death Cab For Cutie genannt. Beste Voraussetzungen also dafür, dass ich "Skeleton Jar" lieben werden könnte.

Und so war es dann auch: Die CD wurde blind gekauft, der Vorgänger gar aus Australien importiert und im Youth Group Forum über Livemitschnitte zu neuen Songs diskutiert. Neben dem völlig unübersichtlichen offiziellen Weezer-Forum war dies das einzige englischsprachige Diskussionsforum, in dem ich je Mitglied war. Glaube ich. Mittlerweile sind Youth Group zumindest in "Down Under" Stars, ihr Alphaville-Cover "Forever Young" brachte sie auf Platz 1 der Charts. An die Großtat "Skeleton Jar" werden aber auch sie nicht noch einmal anknüpfen können.

The Shins - Chutes Too Narrow (21. Oktober 2003) [Top 50]

ShinsIch glaube, The Shins waren die erste Band, die ich durch Pichfork entdeckte. Noch heute finde ich Pitchfork eine äußerst strange Seite und werde wohl nie verstehen, warum man bei der Bewertung von 0 bis 10 auch noch mit Nachkommastellen rumhantiert. Doch wohl nur, um übermäßig cool zu wirken, denke ich. Auf jeden Fall wurde "Chutes Too Narrow" dort abgefeiert, und da mir das CD-Cover gefiel, hörte ich mal schnell rein und fand es ganz okay. Nicht mehr oder nicht weniger.

Wie so häufig benötigte ich einen weiteren "Trigger", und diesen bekam ich - wie so viele - durch den Film "Garden State" und insbesondere durch den Dialog zwischen Zach Braff und Natalie Portman: "What are you listening to?" - "The Shins. You know them?" - "No." - "You gotta hear this one song. It'll change your life. I swear." Und wenig später setzt Natalie dem Zach die Kopfhörer auf und es läuft "New Slang". Okay, der Song ist vom ersten Album "Oh, Inverted World". Aber nungut, die Shins wurden wiederentdeckt und endgültig ins Herz geschlossen.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Death Cab For Cutie - Transatlanticism (7. Oktober 2003) [Top 50]

DCFCJahr für Jahr hofft man vergeblich, dass Death Cab For Cutie endlich mal auf dem Immergut auftreten werden. Kemper, Hauptinitiator des Festivals, ist riesiger Fan von Ben Gibbard, aber in den ersten Jahren wollte es offenbar einfach zeitlich nicht klappen. Und spätestens seit drei Jahren sind Death Cab auch einfach zu groß, zu erfolgreich - und damit zu teuer für Neustrelitz. Schade drum.

Kennenlernen durfte ich die Band dennoch durch ihn bzw durch den Immergut-Sampler aus dem Jahre 2003. Wenige Monate später erschien dann das - neben Vorgänger "The Photo Album" - Meisterwerk der Band: "Transatlanticism" erschien auch noch auf dem Grand Hotel van Cleef und hatte von daher schon gleich gewonnen. Sei es die Hymne "The New Year" als Opener, das nachdenklich pluckernde "Title and Registration" mit fantastischem Video (siehe unten!) oder aber der Discohit "The Sound of Settling" - "Transatlanticism" hat alles, was man von einem guten Rockalbum erwarten kann.

Übrigens: Ben Gibbard ist auch Sänger und damit eine Hälfte von "The Postal Service", die es mit ihrem elektronischen Indiepop und dem Album "Give Up" ebenfalls beinahe in diese Liste geschafft hätten. "Such Great Heights" ist der vielleicht beste Song dieses Millenniums, wie ich finde. Leider wird wohl - nach vielen Gerüchten in den letzten drei Jahren - kein zweites Album mehr von der Band erscheinen.

Rocky Votolato - Suicide Medicine (16. September 2003) [Top 50]

RockyVotolatoNur im Hinterkopf hatte ich damals in den Neunzigern von einer Indierockband namens Waxwing gehört. Aber nie reingehört und auch aufs Erste wieder vergessen. Bis eines Tages ein Mitglied aus dem altehrwürdigen GHvC-Forum andauernd einen Herren namens Rocky Votolato anpries. Wieder einmal verhinderte meine mir angeborene Arroganz, dass ich mich früher mit ihm befasste, weil sein Name mich mit dem V am Anfang und den Vokalen an den Positionen 2, 4, 6 und 8 an die Abkürzungen eines Frisurverbrechens erinnerte, für das Pur-Sänger Hartmut Engler bekannt war.

Dank wikipedia und anderer Mithyper bemerkte ich dann aber, dass es sich bei Rocky Votolato um den ehemaligen Waxwing-Frontmann auf Solopfaden und den zukünftigen Ehemann melodys handelte. Ich gab ihm daher eine Chance, so richtig konnte diese aber nur das Album "Suicide Medicine" nutzen. Teils sehr beklemmende Lieder, "Emo für Erwachsene" könnte man meinen.

Mando Diao - Bring 'Em In (26. August 2003) [Top 50]

MandoDiaoEs war der März 2005, als zum ersten Mal in Kiel der "King Kong Klub" stattfand - im altehrwürdigen "Vinyl" in der Eggerstedtstraße. Zwei Jahre lang verpasste ich keine dieser monatlich stattfindenden Parties, immerhin plakatierte ich damals auch die Stadt mit den Plakaten und gehörte mehr oder weniger zum "Team".

2005 war das El Dorado für diese ganzen hippen Indiebands, und wenn sie ausnahmsweise mal nicht aus England stammten, dann kamen sie aus Schweden. Mando Diao sind eine dieser Ausnahmen und im Gegensatz zu den anderen Bands gehörten sie schon zu den "alten Hasen". Denn... *trommelwirbel*: Mando Diao hatten bereits zwei Alben rausgebracht. Dies bedeutete vor allem für die DJs Frank und Bennet eine riesige Auswahl, weshalb dann auch auf wirklich jeder Party im Jahr 2005 mindestens zwei Songs von Mando Diao liefen. Mittlerweile hat die Band fünf Alben draußen und haben spätestens mit dem Nummer1-Hit "Dance With Somebody" erst einmal ausgesorgt. Aber Hand aufs Herz: So richtig gut waren lediglich "Bring 'Em In" und mit Abstrichen noch der Nachfolger "Hurricane Bar". Erstaunlich vor allem, dass das erste Album im Grunde schon im Jahre 2002 aufgenommen wurde - und drei Jahre später klangen tausende Bands genauso. Mando Diao gehören zu den wenigen Bands, die das alles, was 2005 passierte, möglich machten.

Samstag, 12. Dezember 2009

Tomte - Hinter all diesen Fenstern (28. April 2003) [Top 50]

TomteÜber kettcar hab ich ja schon ausführlich geschrieben, und all die Lobhudeleien gelten genauso, wenn nicht sogar noch mehr für Thees Uhlmann und Tomte. Als sich mir kettcar erschloss und ich über deren Homepage auf das selbstgegründete Label "Grand Hotel van Cleef" aufmerksam wurde, dauerte es nur wenige Minuten, bis ich die ersten beiden Tomte-CDs bestellte. So ganz meins war es nicht, lediglich "Korn & Sprite" mochte ich. Das änderte sich aber wenige Monate später, als dann "Hinter all diesen Fenstern" erschien. Hymnen non-stop mit wundervoll tiefschürfenden Texten!

Die schönste Anekdote im Rahmen eines Tomte-Konzerts ereignete sich für mich beim label-eigenen Festival namens "Fest van Cleef" in Großefehn. Ein befreundeter Fotograf und ich hatten beide einen Pass für den Fotograben und warteten schon ungeduldig darauf, dass die Band endlich anfangen würde - immerhin mussten wir noch nachts zurück nach Hamburg bzw. Kiel. Da bemerkte ich, dass mein Handy in meiner Kameratasche vibrierte, kam aber nicht mehr rechtzeitig dran. Ich las nur "Anruf von Thees Uhlmann" und sagte zum anderen Fotografen genervt, dass die Band gefällifst spielen und nicht telefonieren solle. Da klingelte das Handy erneut, wieder war es Thees. Diesmal ging ich dran: "Ey, ihr sollt mal bitte anfangen!" Thees, den ich jetzt hinten am Bühnenrand entdeckte, entgegnete: "Kannst du mal bitte ein Foto von mir machen, wie ich hier megawichtig auf der Bühne stehe und telefoniere?" Natürlich tat ich es (und natürlich wurde das Foto nix...). Das Getuschel in den ersten Reihen ("Ich glaube, der Fotograf telefoniert gerade mit Thees!!!!111") werde ich nienienie vergessen. Hach, was fühlte ich mich wichtig!

Tomte? Maximum global respect!

Ours - Precious (5. November 2002) [Top 50]

OursSo viel ich zu kettcar schreiben könnte, so wenig kann ich über die Band Ours berichten. Wieder einmal war die VISIONS dran schuld und eine Plattenrezension, die mit 11 von 12 Punkten endete. "Precious" - wie auch der fast ebenso begeisternde Vorgänger "Distorted Lullabies" - blieben aber absolute Geheimtipps. Aber immerhin ein so heißer Tipp, dass ein zeitig gelieferter Nachfolger von "Precious" die Band um Mastermind Jimmy Gnecco vielleicht zu Superstars hätte katapultieren können.

Der Herr Gnecco jedoch zog erst von der Ost- an die Westküste, suchte sich dann die Legende Rick Rubin als Produzenten und werkelte und werkelte und werkelte. Als im Jahre 2008 dann tatsächlich endlich das Album "Mercy (Dancing for the Death of an Imaginary Enemy)" erschien, hatte die Musikwelt Ours schon wieder größtenteils vergessen. Und die Band drängte sich mit dem zwar guten, aber nicht an die alten Glanztaten anknüpfenden Album auch nicht wirklich auf. Vielleicht aber wird Herr Gnecco es ja irgendwann noch schaffen. Verdient hätte der Mann mit der wandelbaren Stimme es allemal, in einem Atemzug mit Bands wie Muse genannt zu werden.

kettcar - Du und wieviel von deinen Freunden (28. Oktober 2002) [Top 50]

kettcarEin Kommilitone von mir spielte mir irgendwann im Jahr 2000 ein bisschen was von ...But Alive vor. Ich achtete nicht groß drauf und fand es mit all meiner mir angeborenen Arroganz doof. Denn Björn hört eigentlich nur Altherrenrock (Van Morrison und Co.), von daher konnte ich ...But Alive gar nicht gutfinden und schaltete die Ohren vor Beginn des ersten Liedes schon auf Durchzug. Als Björn mich dann ein Jahr später darum bat, ihm die Gratis-EP der Nachfolgeband kettcar aus dem Internet runterzuladen, hab ich dies natürlich gerne getan, aber die Musik auch weiterhin ignoriert. Erst ein weiteres Jahr später, als die VISIONS einen Monat vor der Album-Veröffentlichung erstmals von dieser Band berichteten und diese in höchsten Tönen abfeierten, wurde ich hellhörig. Ohne auch nur ein Lied zu kennen, ging ich an diesem 28. Oktober 2002 zu Blitz Records und dort schnurstracks in der Indie-Abteilung zum Buchstaben "K". Zwei Exemplare des Albums hatten sie, und auch neben mir einen weiteren Interessenten: Ein Typ, mit dem ich fünfeinhalb Jahre zuvor Abi gemacht hatte, der einst großer Tocotronic-Fan war, aber den ich seit bestimmt zwei Jahren nicht mehr gesehen hatte. In dem Moment wusste ich endgültig, dass ich das Richtige tat.

Und was soll ich noch sagen: Ich kaufte die CD und begann sie vom ersten Ton an zu lieben. Und liebe sie auch immer noch. Mittlerweile folgten zwei sehr gute Nachfolgealben, und bummelig zwanzig Konzerte von kettcar habe ich seitdem gesehen. Große Band, großes Musiklabel. Danke.

Freitag, 11. Dezember 2009

Feeder - Comfort In Sound (21. Oktober 2002) [Top 50]

FeederAuch Feeder entdeckte ich damals durch die VISIONS, und weil ich 2001/2002 noch immer nach einer Alternative für die schwächelnden Weezer suchte, war ich immer ganz Ohr, wenn diese Band als Referenz genannt wurde. "Echo Park" war dieses Album, und ja: Damit lag die VISIONS auch gar nicht mal so verkehrt. Dem poppigen "Buck Rogers" und dem verträumten "Piece by Piece" standen aber in der zweiten Hälfte des Albums einige Songs gegenüber, die eher nach Liquido klangen. Dennoch gab ich Feeder eine Chance, legte mir auch die alten Alben und ein Jahr später eben dieses "Comfort in Sound" zu. Im Gegensatz zu "Echo Park" ist das Album sehr viel homogener, sehr viel nachdenklicher - kein Wunder, da sich der Drummer Jon Lee Anfang 2002 umgebracht hatte und Sänger Grant Nicholas dies in vielen Songs verarbeitete. Auch wenn es hier und da fast schon zu gemächlich rüberkommt, dass sogar U2-Fans ihre helle Freude dran hätten, darf das Album hier nicht fehlen. Und auch, wenn "Just The Way I'm Feeling" irgendwie nach einem "Wonderwall"-Abklatsch klingt...

Dredg - El Cielo (8. Oktober 2002) [Top 50]

DredgDredg spielten im November 2002 im klitzekleinen "Logo" in Hamburg ein Konzert, und das halbe Weezer-Forum war damals vor Ort. Es war großartig, und wir waren nach dem Konzert allesamt so geflasht, dass wir alle vier danach in Hamburg-Dammtor in denselben Zug stiegen. Das Problem dabei: Nicht alle von uns mussten in den Norden! Das fiel dann unserer Erlangerin zwar relativ schnell ein, jedoch verpasste sie durch den klitzekleinen Umweg nach Pinneberg und zurück ihren Nachtzug. Nils und ich waren immerhin so nett, ihr in Hamburg bis zum morgendlichen Zug Gesellschaft zu leisten...

Ansonsten hat "El Cielo" noch die Bedeutung für mich, dass es meine erste CD-Rezension damals für kiel4kiel.de war. Und: Dredg ist übrigens die einzige Band, die gleich zweimal in diesen Top 50 auftauchen wird. "El Cielo" hat dabei die Angewohnheit, dass ich keinen einzigen Titel weiß, weil ich das Album - nicht nur wegen der fließenden Übergänge - ausschließlich "am Stück" höre. Sehr schön, sehr episch - so etwas mag ich.

Freitag, 11. Dezember 2009

Nada Surf - Let Go (17. September 2002) [Top 50]

NadaSurfNada Surf machten in den Neunzigern alles richtig auf ihrem Weg zu einem One-Hit-Wonder: Da war dieses eine Lied der Marke "College-Rock" mit absolut darauf zugeschnittenem Video, das Nada Surf über Nacht zu Stars werden ließ. Dieses eine Lied hieß "Popular", und natürlich verkaufte sich auch das erste Album "High/Low" dementsprechend gut. Ich selbst kaufte damals nur die Single (bzw. wie man es früher nannte: die Maxi-CD), weil ich mit dem Album nicht viel anfangen konnte. Zwei Jahre später aber folgte ein ambitionierteres Werk namens "The Proximity Effect", das allerdings keinen Radio-Hit offenbarte und in den USA zunächst nicht einmal veröffentlicht wurde. Nada Surf verschwanden in der Versenkung.

Um die Jahrtausendwende jobbten Matthew Caws, Ira Elliot und den kettenrauchende Bassist Daniel Lorca und setzten sich dann aber doch wieder hin, um ein Album aufzunehmen. Der Weg von "The Proximity Effect" hin zu melodiösem Indierock wurde perfektioniert, und dank "Let Go" starteten Nada Surf ihre zweite Musikkarriere. Zwei weitere gute Alben, die sich sehr an "Let Go" orientierten, folgten, 2010 soll ein Album mit Coverversionen auf den Markt kommen. Nada Surf sind noch immer eine meiner Lieblingsbands, "Let Go" definitiv eines der zehn besten Alben, die ich kenne. Genug gesagt!

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Bright Eyes - Lifted or The Story Is In The Soil, Keep Your Ear To The Ground (13. August 2002) [Top 50]

BrightEyesAch herrje: Auch zu Bright Eyes könnte ich eine Menge erzählen. Meine damalige Freundin fand diese Musik ganz groß, ich selbst versuchte mich noch darin, dies gutzufinden. Im selben Jahr erschien auch ein rockiges Album von Sänger Conor Oberst mit der kurzlebigen Band Desaparecidos, und dies gefiel mir zu der Zeit viel besser - allein schon, weil die Visions schrieb, es sei das "Pinkerton" des neuen Jahrtausends. Bei Bright Eyes startete ich vielleicht einfach falsch mit der "Fevers & Mirrors", die noch äußerst zerbrechlich war und wo Conor auch einfach mal einen Song mittendrin unterbrach, wenn er keinen Bock mehr hatte.

"Lifted ..." ging daher irgendwie an mir vorbei, zumal der Einstieg in das Album etwas sehr lo-fi für mich war. Anfang 2005 aber kam dann mit "I'm Wide Awake It's Morning" das nächste, viel zugänglichere Album. Unterstützt von der im kettcar-Forum gegründeten "Conor-Oberst-Jugend Wanne-Eickel" und besonders dem ganzen Hype drumrum gab ich auch der "Lifted ..." noch eine Chance, die das Album längst zu nutzen wusste. Sehr zerbrechliche Lieder, und dann halt diese absolut passende Stimme von Conor Oberst. L.Y.B.E.

Live hab ich ihn im März 2007 in Berlin gesehen. Fand ich im Grunde leider gar nicht so toll.

Ben Kweller - Sha Sha (5. März 2002) [Top 50]

Ben Kweller2002 war ohne Frage ein gutes Jahr. Im Herbst hatte ich mein Vordiplom in Mathe endlich gemacht, wenngleich alle drei Prüfungen chaotisch abliefen: In der ersten (der schwierigsten, für die ich am meisten gelernt hatte) klingelte ausgerechnet während eines kurzen Blackouts meinerseits das Telefon. Der Professor sagte "Machen Sie mal weiter" und ging ans Telefon. Der Beisitzer hob beruhigend die Hand, und als der Prof wiederkam, sagte er, ich hätte die Aufgabe perfekt gelöst. Leider kam später noch ein Gebiet (partielle Differentiation), von dem ich dachte, es würde nicht geprüft werden - das zerstörte meine Note. Die zweite Prüfung (die leichteste, für die ich kaum gelernt hatte) begann mit einem als Witz gemeinten Satz des Beisitzers, der sich kurz zuvor das Protokoll der ersten Prüfung durchgelesen hatte: "Wollen Sie uns nicht etwas über partielle Differentiation erzählen?" Danach war ich so weg, dass ich nicht einmal mehr meinen Namen gewusst hätte. Glücklicherweise hatte ich bei dem Prof einen Stein im Brett. Die dritte Prüfung war dann früh am Morgen und eher eine nette Kaffeerunde unter Männern. Vordiplom mit 2.7 - besser als nix.

Achja: Was das ganze mit Ben Kweller zu tun hat? Nach jeder Prüfung drehte ich, sobald ich nach Hause kam, die Anlage auf und spielte eben dieses "Sha Sha". Von vorne bis hinten. In voller Lautstärke und inbrünstig mitsingend. Ben Kweller schaffte mit "Sha Sha" etwas, das Weezer in den Monaten zuvor zweimal - mit dem grünen Album und "Maladroit" - verbockten: An das 1994er Album von Rivers Cuomo und Co. anzuknüpfen. Ben Kweller sah ich im letzten Dezember live im Knust und es war großartig - obwohl der Gute mittlerweile auf miefigen Country umgestiegen ist.

Damien Rice - O (1. Februar 2002) [Top 50]

DamienRiceHachja, der Damien. Bei ihm brauchte ich recht lange, im Grunde sogar bis zum Livekonzert im März 2007, bis ich seine beiden Alben endgültig ins Herz schloss. Klar, "The Blower's Daughter" kennt dank des Films "Closer" fast jeder, aber ausgerechnet zu diesem Lied gab es ein ganz ganz wundervolles Video bei youTube damals mit Filmausschnitten aus "Batman hält die Welt in Atem" - insbesondere die großartige Szene mit dem explodierenden Hai. Leider gibt es das Video nicht mehr, und leider ist auch die anbetungswürdige Lisa Hannigan nicht mehr an Damiens Seite. Sein drittes Album nach "O" und "9" erscheint wohl im nächsten Jahr, auf Island wurden die neuen Songs offenbar vor kleiner Live-Audienz bereits aufgenommen. Bin mal gespannt, ob das Album dann wieder einen Titel aus nur einem Zeichen erhält...

New End Original - Thriller (2. Oktober 2001) [Top 50]

NewEndOriginalEmo-Supergroup Nummmer 2 waren New End Original um ehemalige Mitglieder der Bands Far und Texas Is The Reason, die sich jeweils vor der Jahrtausendwende trennten und mittlerweile beide auch reformierten. What the Heck...

Aber Jonah Matranga, Sänger von Far, New End Original, seinem Soloprojekt Onelinedrawing sowie der Band Gratitude, gilt eindeutig als eines meiner größten Idole. Dreimal innerhalb der letzten zwei Jahre spielte er wundervolle Solokonzerte im weltruf, dort kamen auch Klassiker seiner alten Bands nicht zu kurz. New End Original - übrigens nicht nur ein Anagramm von Onelinedrawing, sondern auch für die offiziellen Abkürzungen "NEO" und "OLD" ein sehr bedachter Bandname - veröffentlichten mit "Thriller" das wohl beste Album dieser Ära. Und auch für Jonah Matranga wird dieses einzige NEO-Album, zusammen mit "Water & Solutions" von Far, auf immer unerreicht bleiben. Pianoballaden, epische Siebenminütiger, furztrockene Punksongs und beinahe radiotaugliche Rocksongs wechselten sich hier ab.

Rival Schools - United By Fate (28. August 2001) [Top 50]

RivalSchools2001 war das Jahr, in dem Emo endgültig zum Hype und zumindest in coolen Szenekreisen längst zum Schimpfwort mutierte. Und das Jahr, indem gleich zwei "Emo-Supergroups" entstanden - vollgepackt mit Leuten, die ihrer Zeit in den Neunzigern noch voraus waren und sich nun zusammentaten, um großes Geld zu machen. Ironischerweise waren sie diesmal aber ein wenig zu spät dran...

Kopf hinter Rival Schools war Walter Schreifels, der früher Frontmann der wundervollen Hardcore-Bands Gorilla Biscuits und Quicksand war. "United By Fate" sollte das einzige Album der Band bleiben, Schreifels versuchte es später mit noch gemächlicherer Rockmusik und Soloprojekten, wohnt mittlerweile in Berlin und tourt mit Olli Schulz. Achja: Rival Schools hatte er dann im letzten Jahr doch noch einmal wieder zusammengeflickt, und so konnte ich die Band dann doch noch einmal in Hamburg live erleben. War super, die zwei bis drei neuen Stücke aber erwartungsgemäß Schrott...

Dashboard Confessional - The Places You Have Come To Fear The Most (20. März 2001) [Top 50]

DashboardDamals da, im ehrfüchtigen deutschen Weezer-Forum, gab es eine brasilianische Internetradio-Moderatorin namens Xana. Und wir waren alle verschossen - alle Jungs, alle Mädels. Glaub ich. Diese Xana erzählte auf jeden Fall eines Tages von einer Emo-Band, die eigentlich eher ein Ein-Mann-Projekt sei. Emo mit Akustikgitarre. Kann das gutgehen?

Bei Dashboard Confessional ging es gut - auch wenn es bereits bei "The Places You Have Come To Fear The Most" bereits eine Band um Chris Carabba gab. 2003 durften Dashboard Confessional ein von lauter lauten Emo-Kids unterstütztes MTV Unplugged aufnehmen, wenig später folgte mit "Hands Down" der bislang größte Hit und das Titellied für die ProSieben-Serie "18 - Allein unter Mädchen". Die Band ist auch immer noch aktiv und vermutlich erfolgreicher als je zuvor. Leider hat Chris Carabba offenbar sein Talent mittlerweile verloren, denn die neueren Sachen sind - wie bei so vielen Künstlern - absolut bedeutungsloser Radiopop. Schade drum, aber immerhin hab ich ihn vor zwei Jahren noch im Funkhaus Wittland ein Akustikset spielen sehen - und das war durchaus super. Auch deutsche Indie-Kids und -Saschas können laut mitsingen!

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