Top 50

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Ben Kweller - Sha Sha (5. März 2002) [Top 50]

Ben Kweller2002 war ohne Frage ein gutes Jahr. Im Herbst hatte ich mein Vordiplom in Mathe endlich gemacht, wenngleich alle drei Prüfungen chaotisch abliefen: In der ersten (der schwierigsten, für die ich am meisten gelernt hatte) klingelte ausgerechnet während eines kurzen Blackouts meinerseits das Telefon. Der Professor sagte "Machen Sie mal weiter" und ging ans Telefon. Der Beisitzer hob beruhigend die Hand, und als der Prof wiederkam, sagte er, ich hätte die Aufgabe perfekt gelöst. Leider kam später noch ein Gebiet (partielle Differentiation), von dem ich dachte, es würde nicht geprüft werden - das zerstörte meine Note. Die zweite Prüfung (die leichteste, für die ich kaum gelernt hatte) begann mit einem als Witz gemeinten Satz des Beisitzers, der sich kurz zuvor das Protokoll der ersten Prüfung durchgelesen hatte: "Wollen Sie uns nicht etwas über partielle Differentiation erzählen?" Danach war ich so weg, dass ich nicht einmal mehr meinen Namen gewusst hätte. Glücklicherweise hatte ich bei dem Prof einen Stein im Brett. Die dritte Prüfung war dann früh am Morgen und eher eine nette Kaffeerunde unter Männern. Vordiplom mit 2.7 - besser als nix.

Achja: Was das ganze mit Ben Kweller zu tun hat? Nach jeder Prüfung drehte ich, sobald ich nach Hause kam, die Anlage auf und spielte eben dieses "Sha Sha". Von vorne bis hinten. In voller Lautstärke und inbrünstig mitsingend. Ben Kweller schaffte mit "Sha Sha" etwas, das Weezer in den Monaten zuvor zweimal - mit dem grünen Album und "Maladroit" - verbockten: An das 1994er Album von Rivers Cuomo und Co. anzuknüpfen. Ben Kweller sah ich im letzten Dezember live im Knust und es war großartig - obwohl der Gute mittlerweile auf miefigen Country umgestiegen ist.

Damien Rice - O (1. Februar 2002) [Top 50]

DamienRiceHachja, der Damien. Bei ihm brauchte ich recht lange, im Grunde sogar bis zum Livekonzert im März 2007, bis ich seine beiden Alben endgültig ins Herz schloss. Klar, "The Blower's Daughter" kennt dank des Films "Closer" fast jeder, aber ausgerechnet zu diesem Lied gab es ein ganz ganz wundervolles Video bei youTube damals mit Filmausschnitten aus "Batman hält die Welt in Atem" - insbesondere die großartige Szene mit dem explodierenden Hai. Leider gibt es das Video nicht mehr, und leider ist auch die anbetungswürdige Lisa Hannigan nicht mehr an Damiens Seite. Sein drittes Album nach "O" und "9" erscheint wohl im nächsten Jahr, auf Island wurden die neuen Songs offenbar vor kleiner Live-Audienz bereits aufgenommen. Bin mal gespannt, ob das Album dann wieder einen Titel aus nur einem Zeichen erhält...

New End Original - Thriller (2. Oktober 2001) [Top 50]

NewEndOriginalEmo-Supergroup Nummmer 2 waren New End Original um ehemalige Mitglieder der Bands Far und Texas Is The Reason, die sich jeweils vor der Jahrtausendwende trennten und mittlerweile beide auch reformierten. What the Heck...

Aber Jonah Matranga, Sänger von Far, New End Original, seinem Soloprojekt Onelinedrawing sowie der Band Gratitude, gilt eindeutig als eines meiner größten Idole. Dreimal innerhalb der letzten zwei Jahre spielte er wundervolle Solokonzerte im weltruf, dort kamen auch Klassiker seiner alten Bands nicht zu kurz. New End Original - übrigens nicht nur ein Anagramm von Onelinedrawing, sondern auch für die offiziellen Abkürzungen "NEO" und "OLD" ein sehr bedachter Bandname - veröffentlichten mit "Thriller" das wohl beste Album dieser Ära. Und auch für Jonah Matranga wird dieses einzige NEO-Album, zusammen mit "Water & Solutions" von Far, auf immer unerreicht bleiben. Pianoballaden, epische Siebenminütiger, furztrockene Punksongs und beinahe radiotaugliche Rocksongs wechselten sich hier ab.

Rival Schools - United By Fate (28. August 2001) [Top 50]

RivalSchools2001 war das Jahr, in dem Emo endgültig zum Hype und zumindest in coolen Szenekreisen längst zum Schimpfwort mutierte. Und das Jahr, indem gleich zwei "Emo-Supergroups" entstanden - vollgepackt mit Leuten, die ihrer Zeit in den Neunzigern noch voraus waren und sich nun zusammentaten, um großes Geld zu machen. Ironischerweise waren sie diesmal aber ein wenig zu spät dran...

Kopf hinter Rival Schools war Walter Schreifels, der früher Frontmann der wundervollen Hardcore-Bands Gorilla Biscuits und Quicksand war. "United By Fate" sollte das einzige Album der Band bleiben, Schreifels versuchte es später mit noch gemächlicherer Rockmusik und Soloprojekten, wohnt mittlerweile in Berlin und tourt mit Olli Schulz. Achja: Rival Schools hatte er dann im letzten Jahr doch noch einmal wieder zusammengeflickt, und so konnte ich die Band dann doch noch einmal in Hamburg live erleben. War super, die zwei bis drei neuen Stücke aber erwartungsgemäß Schrott...

Dashboard Confessional - The Places You Have Come To Fear The Most (20. März 2001) [Top 50]

DashboardDamals da, im ehrfüchtigen deutschen Weezer-Forum, gab es eine brasilianische Internetradio-Moderatorin namens Xana. Und wir waren alle verschossen - alle Jungs, alle Mädels. Glaub ich. Diese Xana erzählte auf jeden Fall eines Tages von einer Emo-Band, die eigentlich eher ein Ein-Mann-Projekt sei. Emo mit Akustikgitarre. Kann das gutgehen?

Bei Dashboard Confessional ging es gut - auch wenn es bereits bei "The Places You Have Come To Fear The Most" bereits eine Band um Chris Carabba gab. 2003 durften Dashboard Confessional ein von lauter lauten Emo-Kids unterstütztes MTV Unplugged aufnehmen, wenig später folgte mit "Hands Down" der bislang größte Hit und das Titellied für die ProSieben-Serie "18 - Allein unter Mädchen". Die Band ist auch immer noch aktiv und vermutlich erfolgreicher als je zuvor. Leider hat Chris Carabba offenbar sein Talent mittlerweile verloren, denn die neueren Sachen sind - wie bei so vielen Künstlern - absolut bedeutungsloser Radiopop. Schade drum, aber immerhin hab ich ihn vor zwei Jahren noch im Funkhaus Wittland ein Akustikset spielen sehen - und das war durchaus super. Auch deutsche Indie-Kids und -Saschas können laut mitsingen!

Dienstag, 8. Dezember 2009

Superpunk - Wasser Marsch! (5. Februar 2001) [Top 50]

SuperpunkKommen wir jetzt zu etwas komplett anderem: Süperpünk! Es war 2001, es war mein erstes Festival, es war (leider) das Hurricane in Scheeßel. Weil eben Weezer am zweiten Tag spielen sollten (und es auch taten!). Als erste Band am ersten Tag spielten vor wirklich noch überschaubarem Publikum ebenjene Superpunk, von denen ich vor dem Auftritt rein gar nichts wusste - aber eben dachte, es würde sich um eine Punkband handeln. Weit gefehlt: Sehr unterhaltsame Beatmusik mit deutschen Texten, mir gefiel die Band live sehr gut. Dennoch geriet sie für mich danach erst einmal wieder für zwei Jahre in Vergessenheit.

Mittlerweile bin ich großer Fan der Band und freue mich schon aufs Konzert am 28. Dezember.

The Juliana Theory - Emotion Is Dead (29. August 2000) [Top 50]

TJTAm selben Tag wie die zweite Jets To Brazil erschien auch das zweite Album von The Juliana Theory. Ich bestellte 2002 beide Alben sowie eine EP (das eigentliche Glanzstück der Band) an meinem Geburtstag und es war meine erste Import-Bestellung überhaupt bei Amazon. Den Onlineshop von Green Hell lernte ich dummerweise erst einige Wochen später kennen.

Tja. The Juliana Theory schwächelten sogar schon beim dritten Album. Anders kann man wohl kaum erklären, dass sie mit "Into The Dark" einen der besten Songs des zweiten Albums für den Nachfolger neu aufnahmen und total verhunzten. Live hätte ich die Band dennoch gerne gesehen, im Februar 2006 kamen sie sogar erstmals auf Europatour mit Tourabschluss in Hamburg. Ich fuhr nicht hin, und einen Tag später gab die Band das Ende bekannt. Ich hätte das allerallerletzte Konzert von The Juliana Theory sehen können. Hab's verkackt!

Musikalisch machte die Band ebenfalls so typischen 2000er Emo-Rock mit sehr viel Melodien und nur seltenem Geschrei. Musikvideos haben sie natürlich auch nicht gedreht - zumindest nicht in der Zeit, in der sie noch gute Musik machten und bei einem Christenlabel unter Vertrag waren...

Jets To Brazil - Four Cornered Night (29. August 2000) [Top 50]

Jets To BrazilGleich das nächste Emo-Album, erneut erschienen im August 2000. Und tatsächlich: Dieses Album kaufte ich mir ziemlich direkt nach Europa-Veröffentlichung (im Herbst 2001?), weil es die CD des Monats in der damals innigst geliebten VISIONS war.

Zunächst konnte ich mit "Four Cornered Night" nicht viel anfangen, aber das Album wuchs mit jedem Hördurchgang. Needless to say, dass die Band sich natürlich nach dem dritten Album auflöste, und dass dieses, ihr bestes Album, das zweite war. Ich mag die Stimme von Blake Schwarzenbach sehr, seine neue Band heißt übrigens "forgetters" und geht wieder mehr in Richtung Hardcore/Punk wie bei seiner ersten erfolgreichen Band Jawbreaker. Ist leider nicht (mehr) so meins. Jets To Brazil aber gehen immer noch und werden auch immer gehen.

Leider haben auch die Jets keine Musikvideos gedreht...

Elliott - False Cathedrals (22. August 2000) [Top 50]

WeakerthansKommen wir also jetzt endlich zu meiner Emo-Phase. Damit sind aber in erster Linie gar nicht diese ganzen Schreihälse gemeint, die man heutzutage damit verbindet - auch wenn ich von Bands wie Finch, Thursday oder Taking Back Sunday einen ganzen Stapel CDs habe. Mir gefiel seit jeher aber mehr das, was man in den 90ern "Emo" nannte, was eher ein Gegenstück zum Grunge darstellte. Zurückhaltendere Gitarren, melancholische Texte, gerne auch ein bisschen Piano - also viel Gefühl und Melodie. Ich rede hier von Bands wie Sunny Day Real Estate, Far oder Texas Is The Reason.

Alle diese Bands waren 2000/2001 in den ewigen Emogründen verschwunden, aber alle drei haben auch innerhalb der letzten zwei Jahre ihr Comeback eingeläutet. Braucht kein Mensch? Mag sein. Aber auf dem neuen Far-Album wird auch meine Stimme zu hören sein, denn der Sänger Jonah Matranga hat im Juli die "Crowd" im weltruf aufgenommen für einen Chorus. Man darf gespannt sein.

Elliott waren eine dieser Bands, die leider kaum wahrgenommen wurden damals. Dabei war zumindest das zweite Album "False Cathedrals" ein echtes Meisterwerk. Immerhin waren Sänger Chris Higdon und Co. konsequent genug, nach dem dritten Album Schluss zu machen...

The Weakerthans - Left And Leaving (25. Juli 2000) [Top 50]

WeakerthansAuch auf die Weakerthans stieß ich erst einige Zeit später. Nicht schon 2001, als sie auf der Kieler Woche spielten - denn an dem Wochenende war ich (leider) auf dem Hurricane in Scheeßel. Es dürfte auch so 2002, vielleicht sogar erst 2003 gewesen sein, als das dritte Album "Reconstruction Site" veröffentlicht wurde. Auch hier ist das zweite Album das meiner Meinung nach beste. Immerhin aber fallen die Weakerthans nicht in die drei-Alben-Kategorie, denn auch das vierte war noch ganz gut. Momentan wandelt Sänger John K. Samson ein wenig auf Solopfaden, was aber nicht heißen soll, dass es das Ende der Band ist.

"Aside" ist nicht wirklich ein repräsentativer Song fürs Album und die Band, denn Uptempo-Nummern findet man ansonsten eher selten bei den Weakerthans. Nichtsdestotrotz ein großes Lied und das einzige mit einem (inoffiziellen) Video.

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