Top 50

Sonntag, 20. Dezember 2009

Locas in Love - Saurus (9. Februar 2007) [Top 50]

LocasInLoveHachja, die Locas: "(Verspätetes Lied für) Laura" wurde einst ausm Netz heruntergeladen und doch wieder vergessen. "Wartezimmer" tauchte Jahre später auf einem kleinen Sampler auf. Aber erst mit der "Affe & Reh EP" blieben die Locas In Love endgültig bei mir hängen. Dass sie es nicht auf meinen Jahressampler 2006 schafften, lag einzig und allein an meiner Festplatte, die Anfang Dezember 2006 ihren Geist aufgab und die bestellte EP erst Anfang 2007 in meinem Briefkasten aufschlug.

Aber 2007 war dann auch das "Saurus"-Jahr schlechthin. Ein Album, das auch heute noch mit jedem Hördurchgang zu gewinnen vermag. Ganz ganz viele Songs, allen voran der Opener "Sachen", sprechen mir so aus der Seele. Eine unheimlich sympathische Band aus Köln, die Americana, Folk- und Indierock unter einen Hut packt. Im letzten Jahr folgte ein Winteralbum, im nächsten soll es dann endlich das dritte reguläre Studioalbum geben. Die Erwartungen sind hoch.

Samstag, 19. Dezember 2009

Aereogramme - My Heart Has A Wish That You Would Not Go (29. Januar 2007) [Top 50]

AereogrammeSchottland - für viele das Land des Jahres 2009, weil so viele gute Musik aus dem Norden Großbritanniens kam. Aereogramme aber verpassten diese Sternstunde, lösten sie sich doch Ende August 2007 auf. Immerhin haben sich Sänger Craig B und Gitarrist Iain Cook - ohnehin die wichtigsten Eckpfeiler der Band - wieder zusammengefunden und werden unter dem neuen Namen The Unwinding Hours im nächsten Jahr neues Material präsentieren.

Aereogramme begannen in Metalgefilden, entfernten sich aber bereits mit dem zweiten Album "Sleep And Release" und dem Song "Black Path", der auch von Coldplay hätte stammen können, allmählich aus dem Genre. Im Jahr 2003 sah ich die Band auch erstmals live auf dem VISIONS Westend und war total ergriffen von diesen bärtigen Highlandern. Es folgte eine EP mit einem blutigen Kurzfilm und schließlich 2007 das dritte und leider letzte Album. Aber was für eines: Craig B entschied sich endgültig gegen das Schreien und für das Singen. Der bei "Black Path" eingeschlagene, gar nicht so schwarze Weg wurde konsequent weiterverfolgt, mit "My Heart Has A Wish That You Would Not Go" gelang Aereogramme eines der schönsten Alben dieses Jahrzehnts.

Brand New - The Devil And God Are Raging Inside Me (20. November 2006) [Top 50]

BrandNewNichts ist je peinlicher, als einem bereits totgesagten und verpöhnten Genre nachzulaufen. Brand New waren alles andere, als ihr Bandname vermuten ließ, ihr erstes Album irgendwo in der längst abgefackelten Emo-Schublade wurde zurecht verrissen. Aber die Band gab nicht auf, das zweite Album titelte man passenderweise - aber erneut widersprüchlich zum Bandnamen - "Déjà Entendu" und wusste darauf tatsächlich in Ansätzen positiv zu überraschen. Die Emo-Anleihen wurden etwas runtergeschraut, an Hymnen wie "The Quiet Things That No One Ever Knows" oder "Sic Transit Gloria" kann man aber nicht mehr vorbei.

So war die Musikwelt auch plötzlich gespannt auf einen Nachfolger. Brand New verloren aber zunächst ihr komplettes neues Album, welches ungemastert im Netz landete - und starteten neu. Heraus kam am Ende ein Werk, welches die ersten 27:18 Minuten wirklich alles richtig macht und nach ebendiesen ersten fünf Songs auch nicht groß nervt. Große Emotionen, tolle Gitarrenwände, Gänsehautatmosphäre - schade nur, dass Brand New auf dem 2009 erschienenen "Daisy" diesen Weg nicht weiterverfolgten und sich dort zunehmend in Geschrei und vermeintlichem Anspruch verhedderten.

Friska Viljor - Bravo! (13. Oktober 2006) [Top 50]

FriskaViljorDen Urlaub im Februar 2007 in Hamburg erwähnte ich ja bereits. Einer der Gründe dafür war, dass ich eine schwedische Newcomer-Band namens Friska Viljor interviewen wollte. Deren Album "Bravo!" wurde mir eine Woche vorher zugeschickt und es war sofort die große Liebe: Zwei Männer in ihrer Midlifecrisis. Keiner von beiden kann singen, aber dafür machen sie um so mehr "lalala"s. Mal angefolkt, mal balkanesque Polka, aber immer mitreißend. Die Band spielte als Support von Eagle*Seagull im Knust die Hauptband in Grund und Boden und war ein Vierteljahr später auch das unumstrittene Highlight auf dem Immergut. Mittlerweile haben die Schweden drei Alben draußen, füllen zumindest in Deutschland schon die mittelgroßen Clubs und haben einen legendären Ruf dank ihrer großartigen Liveshows, bei denen sich spätestens zu "Shotgun Sister" wildfremde Menschen bierselig in den Armen liegen und mitgrölen. Zu einem Musikvideo hat es bei der Band aber noch immer nicht gereicht ...

Cold War Kids - Robbers & Cowards (10. Oktober 2006) [Top 50]

ColdWarKidsCold War Kids waren einer dieser Hypes direkt aus der Blogger-Dynastie. Nach Arcade Fire, Clap Your Hands Say Yeah!, Annuals und Birdmonster wurde es allerdings vielen auch schon zu bunt - auf Kosten der Cold War Kids. Zudem ist der frühe Herbst ja eh immer vollgepackt mit vielen spannenden Alben, so dass die Cold War Kids unterzuugehen schienen. Auch ich hatte mich mit der Band nicht groß beschäftigt.

Bis zu eben jener Woche im Februar 2007, in der ich Urlaub bei einer Freundin in Hamburg machte. Nennen wir es Schicksal: Mein mp3-Player machte mal wieder Unsinn und löschte alle Einträge mit Ausnahme des Großteils von "Robbers & Cowards". Und beim täglichen U- und S-Bahnfahren verliebte ich mich dabei immer mehr und mehr in die Songs. In dieses Klaviergeklimper, diesen eingepflegten Blues, diese stets knapp am Ziel vorbeisingende Stimme. Wäre der mp3-Player nicht kaputtgegangen - dieses Album würde hier nicht auftauchen.

Get Cape. Wear Cape. Fly - The Chronicles Of A Bohemian Teenager (18. September 2006) [Top 50]

GetCapeAuch zu Get Cape. Wear Cape. Fly kann ich nicht viel schreiben leider. Hinter dem Bandnamen steckt das britische Wunderkind Sam Duckworth, der bereits mit 19 seinen Plattenvertrag bekam und mit 20 eben dieses Debüt veröffentlichte. Der Conor Oberst des alten Königreichs irgendwie. So weit ist das ganze nicht hergeholt, denn "The Chronicles Of A Bohemian Teenager" klingt in etwa so, als wenn Bright Eyes die beiden grundverschieden klingenden Alben "I'm Wide Awake, It's Morning" und "Digital Ash In A Digital Urn" nicht nur am selben Tag. sondern eben auf nur einem Tonträger veröffentlicht hätten. Singer-Songwriter-Folk mit großartigen Texten trifft auf elektronisches Zwischengeplucker.

Von Sam Duckworth wird man sicherlich noch einiges hören, auch wenn das zweite Album nicht ganz die hohen Erwartungen erfüllen konnte. Get Cape. Wear Cape. Fly stehen auf meiner Liste der Bands, die ich noch live sehen möchte, auf jeden Fall recht weit oben.

Klez.E - Flimmern (18. August 2006) [Top 50]

KlezEKlez.E (sprich: [klisi:]) ist eine der Bands von Tobias Siebert, einem der begnadetsten Produzenten, die Deutschland zu bieten hat. Außerdem spielt er eben bei delbo und singt bei Klez.E. So ein bisschen Radiohead auf deutsch könnte man das nennen. Vom ersten Album mochte ich zunächst nur die Single "Realfernsehen", vom zweiten Album "Flimmern" in erster Linie das handgebastelte Cover-Artwork. Grund genug für mich, die CD zu kaufen.

Und für diese gilt ähnliches wie für "El Cielo" von Dredg: Nicht der einzelne Song steht im Vordergrund, sondern eben das Gesamtkonstrukt. Es gibt übrigens auch ein ebenfalls tolles Remixalbum, bei dem alles mit Elektronik nachgespielt wurde (unter dem Bandnamen zk.eel). Auch dieses weiß zu gefallen.

PeterLicht - Lieder vom Ende des Kapitalismus (28. April 2006) [Top 50]

PeterLichtIn einer Zeit, in der MTViva noch wichtig für die Musikszene waren, hatte PeterLicht bereits seinen ersten großen Hit. "Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf dem Sonnendeck" war ein sehr erfrischender Mix aus Popmusik, Elektroklängen und auch Indie-Attitüde - und genau deshalb konnte jeder diesem Lied etwas abgewinnen. Es folgte ein zweites Album mit der Single "Safarinachmittag" und eben im Jahr 2006 das große dritte Album. Von den Elektronikspielereien ist nicht mehr viel übrig geblieben, dafür aber machte PeterLicht ein Geheimnis aus sich selbst: Auf Pressefotos schwebt dann gerne mal eine Tasse vor seinem Gesicht, in der Harald-Schmidt-Show war er nur am Hals abwärts zu sehen.

Der Kult um PeterLicht steht über allem, die Musik aber nicht weit zurück. Vor allem nicht die "Lieder vom Ende des Kapitalismus". Unvergessen sein Auftritt auf dem Immergut, der im Zelt schon fast Oktoberfest-Atmosphäre hatte. Ausgedruckte und im Publikum verteilte Songtexte, Polkarhythmen, Mitsinghymnen - großes Kino.

Donnerstag, 17. Dezember 2009

The Dresden Dolls - Yes, Virginia (21. April 2006) [Top 50]

DresdenDollsDie Dresden Dolls hielt ich ursprünglich - bevor ich auch nur ein Lied von ihnen kannte - für eine Punkband. So ein "Dolls" am Ende ist ja immer gefährlich, und dazu noch eine deutsche Stadt im Bandnamen... muss Punk sein! Daher ging das erste Album auch spurlos an mir vorbei. Das zweite dann nicht mehr. Ging ja kaum. "Sing" war eine so wundervolle Popballade, die sogar auf Klingelton-MTViva rauf und runter lief. Ein kurzes Reinhören ins Album "Yes, Virginia" bestätigte: Die machen keinen Punk. Und irgendwie aber doch: Amanda Palmer und Brian Viglione nennen ihre Musik "Brechtsches Punk Cabaret". Kann man machen, muss man aber nicht. Amanda Palmer hatte wohl Angst, in die Gothic-Schiene reinzugeraten.

Auf jeden Fall ist es für mich noch ein absolutes Muss, entweder die momentan auf unbestimmte Zeit pausierenden Dresden Dolls oder Amanda Palmer einmal live zu sehen - oder am besten beide. Es gibt Abertausende von youtube-Livemitschnitten von Hunderten von Coverversionen, und (fast) jede einzelne ist großartig.

Voltaire - Heute ist jeder Tag (17. März 2006) [Top 50]

VoltaireEs war irgendwann im Herbst 2004, vermutlich so Anfang November. Überall in der Stadt hingen kleine DinA4-Plakate, die ein Konzert der völlig unbekannten Band Voltaire im Nachtcafé ankündigten. Da ich damals für kiel4kiel.de schrieb, dachte ich, ich schau mir das mal an - kostet ja für einen Schreiberling nichts. Für die "Normalsterblichen" bedeutete dies acht Euro Eintritt, und es waren nicht wenige, die sich offenbar von den Plakaten anlocken ließen, am Eingang aber dann doch Kehrt machten. Für eine Band, die man mal gar nicht kennt (myspace war damals noch nicht so geläufig), zahlt man eben als Pärchen nicht mal so 16 Euro. Auch das für Kiel untypische milde Wetter hatte sicherlich seinen Anteil dran, dass viele wieder gingen und das Nachtcafé leider nicht so voll wurde.

Was Voltaire uns dann aber boten, war vom Allerfeinsten. Irgendwo zwischen Muse und Radiohead, nur halt mit deutschen Texten. Zau-ber-haft! Ich hatte das damals so viel schöner beschrieben für kiel4kiel.de, da war das Konzert aber noch frischer und ich noch euphorischer. Diese Rezension kam übrigens auch bei der Band gut an: Als Voltaire ein Jahr später - diesmal zumindest schon mit der großartigen "Flut"-EP im Gepäck - erneut ins Nachtcafé kamen, trudelten bei kiel4kiel.de wie so üblich auch die Presseinfos zu der Band ein. Ein Großteil meiner Konzertkritik fand sich da wieder, das fand ich ganz wundervoll damals. Ebenso wundervoll auch die Mail vom Vater des Drummers, die ich bekam. In dieser schrieb er mir, wie er sich freuen würde, dass die Musik Leute begeistern kann und wie sehr er hofft, dass sein Sohn den Durchbruch schaffen würde.

Nunja, von der Musik leben können Voltaire sicherlich nicht. Aber sie haben zurecht wohlwollende Kritiken bekommen zu ihren beiden bisherigen Alben und sind zumindest keine Unbekannten mehr. Acht Euro würden heute sicherlich viele zahlen.

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