Die bekannte To-Do-List wird lang und länger, was auch meinem aktuellen Seelenzustand zuzuschreiben ist. Aber nützt ja nix: Es muss viel getan werden, die blöde Handball-Nationalmannschaft spielt ja wieder und meine Konzerte für den längst angelaufenen Januar müssen auch noch größtenteils vorangekündigt werden. So bleibt mir letztlich nichts anderes übrig, als den Wecker auf 7.30 Uhr zu stellen - an einem Sonntag! Kann das gutgehen?
Natürlich nicht. Sicher, den Wecker hab ich vernommen, aber mittlerweile benutze ich ihn schon lange genug, so dass ich ihn wunderbar im Halbschlaf ausmachen kann. Wenn nicht sogar Vollschlaf. Ich kann mich auf jeden Fall gar nicht dran erinnern, ihn ausgemacht zu haben. Und so wache ich halt erst um kurz vor zwölf auf. Es wäre wohl doch die bessere Wahl gewesen, den Wecker auf neun Uhr oder halb zehn zu stellen - damit hätte ich vermutlich keinerlei Probleme gehabt.
Aber ich muss auch zugeben: Diesmal hab ich den Schlaf auch mit aller Macht verlängert. "Jeder Mensch träumt, und zwar jede Nacht", sagte mal ein kluger Mensch. Oder war das einfach nur ein Zitat aus einem der "A Nightmare on Elm Street"-Filme, um die Gefährlichkeit von Freddie Krueger nochmals zu unterstreichen? Vermutlich letzteres, aber ich glaube daran. Und das, obwohl ich einer der Menschen bin, der eigentlich nie strukturiert zu träumen vermag und sich nur höchst selten nach dem Aufwachen auch nur ansatzweise an das vermeintlich Erlebte erinnern kann. Wobei Ersteres sicherlich auch Zweiteres begünstigt, denn bei einem roten Faden kann man ja auch besser rekonstruieren.
Worum es in diesem Traum ging? Ich habe geheiratet, jawohl. Alles sehr pompös und teuer, aber doch schön. Wen? "Kennst Du nicht", könnte ich antworten, was ich recht gerne mache, wenn ich keine Namen nennen möchte. Aber das wäre wohl gelogen, zumindest vielleicht gegenüber einem gewissen Prozentsatz meiner Leser. Es ist auf jeden Fall nicht die Person, für die mein Herz schlägt. Nicht einmal die Person, um die in den letzten Tagen die meisten Gedanken verschwendet wurden (welches eine andere Person ist als die erstere!). Ist ja auch egal, ich messe dem Ganzen jetzt nicht sooo viel Bedeutung bei. Und warum träumte ich von einer Hochzeit? Vermutlich nur, weil Chandler und Monica bei der gestrigen Friends-Folge gerade ebenfalls in den Vorbereitungen steckten.
Nichtsdestotrotz habe ich es dennoch versucht, mich bis zur Hochzeitsnacht zu träumen. Es misslang.
Ein Blick in meinen Rucksack offenbart das tatsächliche Ausmaß der Silvesterfeier: Das Bier ist alle! Dass dies aber nichts über die Güte oder Schlechte einer Party aussagt, sollte dennoch klar sein. Denn manchmal sind Partys so langweilig und der Sascha dort so deplatziert, dass nur noch der Griff zur Flasche hilft - klingt irgendwie nach Alkoholiker, ist so aber gar nicht gemeint.
Der Jahresausklang war... anders! So könnte man es bezeichnen. Im Endeffekt gut, dass ich mich nach zehnminütigem im-Bett-liegen um kurz nach halb sechs dann doch dazu aufraffen konnte, die Einladungen anzunehmen. Einladungen von Menschen, die ich mag. Einladungen von Menschen, die mich mögen. Einladungen aber von Menschen, mit denen mich eigentlich gar nichts verbindet. Von Menschen, denen es genau so sehr davor graust, mit mir ein Gespräch unter vier Augen führen zu müssen, wie es auch mir davor graust.
Aber beim Käse-Fondue sind da glücklicherweise mehr Augen, insgesamt 16, und zu meiner positiven Überraschung sind meine beiden nicht die einzigen männlichen in der Küche. So können dann doch die Stärken Saschas allesamt ausgespielt werden: Liederraten von der Bravo Hits 12, Geschichten von Britney Spears- und Blümchen-Konzerten, Pointen an der richtigen Stelle nach minutenlanger Stille. Letzteres hab ich von meinem Opa geerbt.
Später geht's dann zu einer WG-Party, und meine Angst, dass ich die meisten Leute nicht kennen und - nicht, dass es gleichbedeutend wäre - nicht mögen würde, verfliegt recht schnell. Es hagelte wohl im Vorfeld viele Absagen, so dass dann quasi letztlich 50 Prozent bekannte, 50 Prozent unbekannte Gesichter dort einhergehen - eine Mischung, wie ich sie am liebsten habe, denn dann kann man sich im gewohnten Umfeld langsam an die neuen Menschen herantasten. Bleibt die Frage nach der Taktik für den Abend. Ich glaube ja, dass mich fremde Leute zunächst nicht für voll nehmen und mich eher als Freak wahrnehmen. Ja, tatsächlich so ein bisschen wie in "Das Model und der Freak". Ob man dies nun noch ein wenig forcieren sollte oder nicht, ist dann die Frage. Da ich letzte Woche aber die Folge von "Ally McBeal" geguckt hatte, in der John Cage sich nicht nur damit abfand, sondern letztlich auch noch die positiven Dinge darin sah, ein "komischer kleiner Mann" zu sein, wähle ich letztlich die Freakvariante. Polarisieren ist eh immer gut! Und hey, sich zu fünft kurz vor Mitternacht mit Kazoos auf den Balkon zu stellen und "The Final Countdown" zu tröten, hat auch beinahe Stil. Genau wie mit wenige Minuten später unten auf der Straße die Wunderkerzen zu schwenken und "We are the World" zu singen. Ja, das bin ich. Und das sind auch die anderen Menschen, die ich mag. Die mich mögen. Mit denen mich eigentlich gar nichts verbindet. Heute schon.
Wieder oben angekommen wird mir gesagt: "Sascha, wir haben gerade beschlossen, dass du heute irgendwie süß bist." Ich bedanke mich schüchtern für etwas, das ich eigentlich schon wusste. Ich habe das Silvesterfest vieler Menschen bereichert, ja. Silvester ist nun allerdings vorbei, der Alltag zurück. Der Alltag, in dem mich mit diesen Menschen eigentlich gar nichts verbindet. Aber ich mag diese Menschen. Und sie mögen mich.
Dezember, der Weihnachtsmonat. Der Monat, der sich von den anderen bei mir dadurch unterscheidet, dass ich kein schlechtes Gewissen habe, wenn ich in der zweiten Monatshälfte nicht sinnvolles mehr mache.
Das Konzert des Jahres fand am Nikolaustag im weltruf statt: Jonah Matranga, mein "Emo-Gott", war erstmals in der Stadt, und er war wundervoll. Vor allem passte das alles zu einem völlig verkorksten Tag, der - nur aufgrund eines Konzerts - noch eine Wende nahm. Der wohl skurrilste Abend des Jahres, mit dem Sänger von wax.on wax.off als Höhepunkt: "Hey, Du bist doch der von kiel4kiel.de, der über das One Fine Day Konzert geschrieben hatte?" (Siehe dafür auch den Oktober-Rückblick...). Nach kurzer Überlegung kam ich zum Schluss, dass wegrennen feige ist und dass ausgerechnet die Band wax.on wax.off nicht total verrissen wurde, also sagte ich mutig: "Ja, das kann schon sein!" "Also in Deinem Bericht hast Du mich ja 'Frontklops' genannt..." - in dem Moment suchte ich dann doch nach dem Fluchtweg, welcher aber verbaut war - "... und ich wollte nur sagen: geil! Finde ich voll super, den Namen haben wir jetzt mal übernommen!" Achso... :-D
Ansonsten gab es noch sechsstündiges Plätzchenbacken (will noch jemand ein bisschen Lebkuchen, bitte?), "Persepolis" im Kino und natürlich Weihnachten. Aber darüber muss ich nun wirklich nichts erzählen...
2007 hätte eigentlich ein Hammerjahr werden müssen laut meiner Vier-Jahres-Periodizität. Denn 1991, 1995, 1999 und 2003 waren allesamt die einschneidenden, tollen Jahre meines Lebens gewesen. 2007 war sicher nicht sooo schlecht, aber es war halt nichts wirklich wegweisendes. Ende letzten Jahres sagte eine sehr gute Freundin, 2007 würde 'mein Jahr' werden. Nein, wurde es nicht. aber vielleicht ja 2008? Ich hätte nichts dagegen. Auch wenn es der Vier-Jahres-Periodizität eh völlig widerspricht...
Ich muss zugeben: So langsam juckt es, dass dieses Jahr vorbeigeht. Vielleicht auch nur, um den Akutstress bis Montag hinter sich zu wissen, um diesen durch einen 2008-Generalstress ersetzen zu können. Oder einfach wegen des Käsefondues an Silvester. ;)
Soso, November, der wettertechnisch meist tristeste Monat des Jahres. Kalt, grau, regnerisch - so auch diesmal. Und viel passieren wollte irgendwie auch nicht.
Dennoch hatte ich quasi noch einen Kurzurlaub gehabt, wenngleich ich dafür nur rund einen Kilometer weg war von zu Hause. Stundenlange "Rayman raving Rabbits"-Sessions an der Playstation, Shopping, Geburtstagspartys, spontanes nächtliches ins-Bond-gehen alles an einem Wochenende - an dem Wochenende, an dem das Ordnungsamt aus feuerschutztechnischen Gründen einfach mal das Tucholsky dicht machte, was erst irgendwann 2008 hoffentlich wieder aufmachen wird. Mir fehlt der Laden nicht, aber die ehemaligen "Bewohner" sind jetzt in den guten Läden, so geht's ja nicht!
Konzerte von Cats on Fire und Tele in Kiel erlebt, Karpatenhund wollten hingegen dann doch nicht mehr. Pöh, dann halt nicht!
Und dass sich Uni und THW-Krams unter einen Hut bringen lassen können, zeigte Rückraumspieler Filip Jicha in der Mensa, als er zusammen mit einem völlig unbekannten Starkoch eine Fitnesspfanne zauberte. Da ich eine Kamera mit dabei hatte, wurde die BWL-Vorlesung durch einige Fotos ersetzt, die mir letztlich sogar vom "Handball Magazin" abgekauft wurden - yay! Wenige Stunden später unterlag der THW übrigens erstmals seit über einem Jahr wieder in einem Heimspiel. Hmmm...
Ja, schon Oktober. Erst beim Jahresrückblick-Schreiben wird einem bewusst, wie wenige Monate so ein Jahr doch hat. Es sind doch nur 12, und so oft sagt man sich: "Naja, nächsten Monat fang ich richtig mit xy an, wenn dann erstmal das Geld von yz aufm Konto ist!" Und schwupps ist das Jahr dann auch schon vorbei. Gefährlich gefährlich...
Tjaja, der Oktober: Der eine Monat im Jahr, in dem Kiel konzerttechnisch auftaut, wurde auch diesmal wieder ohne Ende ausgereizt: The Jakpot, Bernd Begemann, Ohrbooten, Rantanplan, One Fine Day, The Mary Onettes und sicher noch ein paar, die ich vergessen hab - Quantität statt Qualität zwar teilweise, aber es tat gut. und ich konnte endlich auch mal ein paar Verrisse schreiben, ist doch auch mal was! Besonders ausgetobt hatte ich mich beim Emo-Kindergarten des One Fine Day Konzerts. Dass dissen nicht ganz ungefährlich sein kann, wenn Name und Foto unter dem Artikel bappen, stellte ich dann erst im Dezember fest (mit anderen Worten: Übermorgen bitte meinen Blog lesen!).
Die Uni ging wieder los, die BWLer hatten tolle Neuerungen in ihrem Stundenplan parat, wodurch ich nun mit einem Haufen Erstis gemeinsam eine Vorlesung höre, die mir mal rein gar nichts bringt. Aber hej, immerhin geht's voran.
Und dann gab es da ja noch diesen einen großartigen Abend in Hamburg mit Tanzen im Hörsaal und Nachtlager und ganz viel Bier und Mexikanern und hach und so. Oktober? Guter Monat, jawoll!
Da wären wir auch schon in den tristen Herbstmonaten, der Jahresrückblick also fast geschafft. Viel passierte eh nicht mehr (jaja... als wäre vorher irgendwie viel passiert..).
Die Gehaltserhöhung galt ja ab September, deshalb dachte ich, dass ich nun wieder Geld zum leben hätte - deshalb fuhr ich mal eben gleich dreimal (!) nach Hamburg. Fehlkalkulation, aber mit Rechnen hab ich's halt nicht so. ;)
Highlight war vermutlich das Konzert von Wir sind Helden und Tele im geliebten Stadtpark. Das Wetter war nur mittelprächtig, aber immerhin regnete es nicht. Die Helden waren auch super, die Lichtshow allerdings übertrieben. Weiteres Highlight war dann die Rückfahrt. Sascha schön am Schlafen, als in Flintbek (letzte Station vor Kiel) ein junges Pärchen einsteigt. "Entschuldigen Sie, wissen Sie, ob dieser Zug nach Kiel fährt?" Ich hielt es für eine äußerst dumme Frage, blieb aber trotzdem nett und freundlich. Letztlich ließ ich die beiden sogar auf meinem Schleswig-Holstein-Ticket mitfahren. Nur der Zug wollte irgendwie nicht fahren. Irgendwann kam die Schaffnerin in unser Abteil: "Was machen Sie denn noch hier? Der Zug fährt nicht weiter! Wenn Sie Glück haben, steht der Schienenersatzverkehr noch draußen." Na geil! mp3-Player-Hören kann auch Nachteile haben... Ich weiß nicht, wie wir es überhaupt geschafft haben, dieses vollkommen betrunkene Mädel über diesen Zaun zu hieven, aber irgendwie klappte das. Im Bus wartete ich dann - glücklicherweise vergeblich - auf den Moment, in dem sie mir auf die Schuhe kotzt.
Außerdem: Abschiedskonzert von junges glueck, die zusammen mit den fabelhaften clickclickdecker im Nachtasyl spielten. Außerdem noch die coolsten 20 Konzertminuten des Jahres: Menomena! Große Band, nur leider so spät angefangen, dass ich nach wie gesagt 20 Minuten schon wieder los musste...
Zudem hab ich auch den zweiten King Kong Klub im Luna verpasste, diesmal wegen einer Silberhochzeit. Irgendwann ist auch mal gut.
Zu guter Letzt festgestellt, dass ich nichts falsches gegessen, sondern mich einfach verliebt hatte. Ich weiß nicht: Vielleicht wäre mir schlechtes Essen sogar lieber gewesen.
Der August ging gleich mit einem Paukenschlag los: Geburtstagsparty einer Freundin in Hamburg, und weil das Wetter ausnahmsweise mal gut war, fand dies auch noch draußen im Garten statt. Ich hatte am nächsten Tag schon ein bisschen sehr Kopf, aber bin ich ja selbst schuld dran. Schön auch die Aktion mit dem verlorenen Haustürschlüssel, was mich dann zu Beginn der Partie mal eben zwei Stunden durch Hamburg gurken ließ, um ihn zurück zu bekommen... Wenn ich jetzt näher drüber nachdenke, war die Party allerdings im Juli. Egal, weiß ja niemand.
Wenige Tage später fand der fünfte Kieler Künstler Cup statt, zum vierten Mal in Folge nahmen wir mit kiel4kiel.de dran teil. Die "Trikots" waren dabei erstmals ansatzweise professionell, man kann die Shirts also auch mal nur so tragen. Und hej, erstmals hab ich auch wirklich Fußball gespielt, es machte sich also bezahlt, dass ich am Vorabend nichts getrunken hatte. Wobei... das stimmt gar nicht, ich war mit Tocker im Hanging Garden. Waren aber nur zwei Bier oder so. Wie dem auch sei: Viertelfinal-Aus in diesem Jahr (optmimistisch betrachtet also Fünfter geworden...), aber nächstes Jahr wird's sicher besser.
Außerdem in diesem Monat:
- St. Pauli-Hools zerstören Autos nach der Auftaktniederlage gegen Köln
- Voxtrot spielen ein tolles Konzert, der Support Siva. muss leider auf den Drummer verzichten und spielt deshalb ein eigenartiges Set. Schade drum!
- Hallam Foe, einer der wenigen Kinofilme in diesem Jahr, die ich gesehen habe. Von den paar wenigen war er der mit Abstand beste. Toller Film, schöner Soundtrack.
Achja, und dann war da ja auch noch die Hochzeit von Björn und Nina. Man nannte mich später nur noch den "Cowboy". Ich sollte aufpassen, zu welcher Musik ich tanze...
Wie macht man eigentlich so einen Jahresrückblick? Kann Sascha sich wirklich einfach so an alles erinnern? Nein nein, ich durchwühle tatsächlich dafür tagtäglich die Postausgänge meiner beiden am häufigsten benutzten Mailaccounts, um aus den Mails zu schließen, was ich im Monat gemacht haben könnte. Schlimm das, vor allem mal wieder im Juli, denn da war ja mal so gut wie gar nix los.
Gute Nachricht vorneweg: Mir wurde dann doch endlich ein Diplomthema in Aussicht gestellt. Vielleicht wird ja mit dem Studium doch noch alles gut? Wird man dann 2008 sehen. ;)
Kulturelles Highlight war sicherlich das "Fest van Cleef" Anfang Juli in Bremen. Allein schon die Fahrten waren lustig, aber dann noch das Straßenbahnfahren (nicht S-Bahn, Nadine!) und so dazu - Bremen ist schon toll und hinter Hamburg und Nürnberg (ja, steinigt mich!) aktuell auf Platz 3 meiner Städte-Rangliste. Berlin zählt nicht, Berlin ist keine Stadt sondern ein Monster. Allerdings ein schönes. Aber zurück nach Bremen: Obwohl ich auf der Aftershowparty nicht auflegen durfte und diese deshalb musikalisch nicht an die Vorjahresparty in Hannover herankam (das sag ich nicht nur so), war es insgesamt eigentlich sehr lustig, doch. Ach, und Bands haben auf dem "Fest van Cleef" auch gespielt, unter anderem die Hansen Band und Kettcar. Supi!