Montag, 28. Juni 2010

Roxette - Joyride [Jugendsünden]

Unter der Rubrik „Jugendsünden“ werde ich in loser Folge einige Alben der 90er Jahre vorstellen, die ich in meiner Jugendzeit (will sagen: als diese Alben aktuell waren...) hörte. Es soll also keinesfalls eine Liste der musikalischen Werke werden, die ich für die besten dieses Jahrzehnts halte. Aber vielleicht hilft es ja der einen oder anderen Person, anhand dieser Alben nachzuvollziehen, warum ich eben so bin, wie ich bin. Aber wohl eher nicht.

JoyrideDen Anfang macht ein Album, das auch in meinem musikalischen Passivwirken den Anfang machte (alte Klaus&Klaus-Kassetten mal ausgeklammert). Es war 1991, und wie so oft war ich über Pfingsten zu Gast bei meinen Cousins in Ditschiland (aka Dithmarschen). Den Grund dafür stellte Jahr für Jahr der große „Pfingstmarkt“ dar, also eine Art Jahrmarkt, nur dass er im Vergleich zur Kieler Kirmes nur über drei Tage ging und man nicht Gefahr lief, von Mettenhofern verprügelt zu werden. Nun gut: Die Dithmarscher Dorfjugend ist sicherlich nicht viel ungefährlicher, aber das wusste ich damals nicht und mir war auch nie irgendwas passiert (bis zu dieser eigenartigen Wodka-Geschichte mit dem Palmenmann einige Jahre später, aber das gehört hier nicht rein...). Auf jeden Fall gab es dort ein Fahrgeschäft nicht unähnlich dem „Metroliner“ im Hansa Park: Es geht schnell im Kreis und mal vorwärts und mal rückwärts. Einzig anders war, dass irgendwann während der Fahrt ein Verdeck über die einzelnen Wagen gestülpt wurde, damit man ungestört hätte knutschen können, weshalb dieses Gefährt dann auch irgendwie „Love Tunnel“ oder ähnlich hieß. Natürlich machten nicht nur wir, sondern auch alle anderen von diesem Gimmick keinen Gebrauch.



Aber wir fuhren etliche Male mit dieser Bahn. Auf jeden Fall deutlich öfter, als der Betreiber unterschiedliche Lieder parat hatte. Etwa jedes dritte Mal ertönte – zumal ja auch schon aufgrund des Titels und des Texts äußerst passend – „Joyride“ von Roxette. Ich hatte mir zuvor nicht viel aus Musik gemacht, kannte zwar einige Songs aus dem Radio – aber dieses Lied hatte es mir angetan.



Als ich nach Pfingsten wieder in Kiel ankam, ließ ich mir von einem Mitschüler sogleich die gesamte LP (!) auf MC (!!!) überspielen. Und sie düdelte fortan die ganze Zeit in meinem Kassettenrekorder. Meine Favoriten waren neben dem Titelsong, den ich bald schon nicht mehr hören konnte, die zweite Single „Fading Like A Flower“ sowie die schnelleren „The Big L.“ und „Church Of Your Heart“, welches die sagenumwobene Kieler All-Star-Kapelle Theorem Of Anger elf Jahre später veredeln würde. Zudem war die Schnulze „Spending My Time“ mein erstes Engtanzlied – erst danach folgte „Wind Of Change“ von den Scorpions als zweites, drittes, viertes, …, fünfhundertstes Engtanzlied. (Ich bin übrigens schockiert, dass der Thesaurus von OpenOffice das Wort „Engtanz“ nicht kennt. Ich schließe mal daraus, dass die Jugend von heute so etwas nicht mehr macht...)



Roxette waren meine erste große musikalische Liebe. Ich begann auch schnell den definitiv ein Stück besseren, weil abwechslungsreicheren Vorgänger „Look Sharp“ ins Herz zu schließen, und im November 1991 waren es auch Roxette, die ich als erste Band auf einem „echten“ Konzert erleben durfte – in der Ostseehalle, versteht sich. (Okay, eigentlich war natürlich die Vorgruppe „Glass Tiger“ die erste Band, aber das zählt ja nicht. Das ist so, als würde man sagen, die Kilians – und nicht Tomte – seien die erste Band nach den Smashing Pumpkins gewesen, die auf dem Spielbudenplatz in Hamburg spielen durften, und das wäre ja – Achtung: Kalauer – Majestheesbeleidigung.) Meine Liebe zu Per Gessle und Marie Fredriksson ging sogar so weit, dass ich einem in Schweden urlaubenden Freund auftrug, mir doch bitte eine Briefmarke mitzubringen, auf der die Band drauf ist – ich habe diese Briefmarke heute noch. Die späteren Alben von Roxette waren allerdings eher mau, einzig „Crash Boom Bang“ von 1994 fand ich noch ganz okay. Die Band verabschiedete sich langsam aber sicher vom „Rock/Pop“, den sie auf den ersten Alben so perfektionierte. Und nicht nur Roxette, denn das gesamte Genre starb irgendwann Mitte der 90er aus und ward nie mehr gehört...

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